R-Zettel vom Postamt Küstrin 1
Einschreiben, Postamt Cüstrin 2 (Kurze Vorstadt, 1877)
Foto: Postbeleg aus dem Jahr 1833
Anfang des 16. Jahrhunderts wird erstmals als Benennung für diese Boten die Bezeichnung "Postboten" verwendet. Die älteste landesherrliche Botenpost ist für die Strecke von Küstrin nach Ansbach dokumentiert. In Ansbach residierte Kurfürst Albrecht als Besitzer der Mark Brandenburg und der fränkischen Lande und hielt durch eben diese Botenpost Verbindung mit der Mark.
1550 kam unter der Herrschaft Joachims II. und seines Bruders, des Markgrafen Joachim V. zu Küstrin, die erste Botenordnung heraus. Eine regelmäßige Botenpost wurde von Cüstrin aus über Trebbin, Zinna und Annaburg nach Wittenberg genannt.
Um 1800 befand sich ein Königliches Post- und Zollhaus in der Langen Vorstadt, in der damaligen Neustadt (später bekannt als "Am Hornwerk") befanden sich Postställe und eine Post-Wagen-Remise.
Im Jahr 1819 hatte die Stadt nur ein Postamt. Durch Küstrin ging zu dieser Zeit die reitende und fahrene Post von Berlin durch die Neumark, Konitz, Marienwerder und Bromberg nach Königsberg (Ostpreußen) sowie die reitende Post von Frankfurt (Oder) nach Stettin.
In Küstrin begannen um 1819 die Postrouten nach Frankfurt (Oder), Königsberg/Nm., Stargard in Pommern und eine Carriolpost nach Sonnenburg (Wikipedia: Karriolpost nannte man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der auch Personen befördern durfte. Er wurde von einem Pferd gezogen und für Nebenstrecken, beispielsweise im Preußischen Postwesen eingesetzt).
Das Grundstück Berliner Straße 11 (am Renneplatz) in der Altstadt gehörte seit 1881 der Reichspost, ab 1886/87 wurde dort das neue Postamt anstelle des Hauses der Neumärkischen Stände erbaut. Direkt dahinter, am nördlichen Ende der Schulstraße in der Altstadt befand sich das Telegrafenamt der Stadt.
Das Postamt 2 in der Kurzen Vorstadt wurde 1893 in der Schützenstraße erbaut. Gleich daneben baute man 1931 das neue Postamt. Dieses stand zwischen dem Alten und dem Bahnhof Neustadt. Das neue Postamt am Bahnhof ist noch erhalten. Es hat während des Krieges nur sein Dach eingebüßt.
Laut den Wohnungsbüchern / Einwohnerbüchern der Stadt ab 1883 ergibt sich für die Postämter die folgende Struktur:
- bis 1885 unterstehen das Postamt 2 (Kurze Vorstadt) und die Agenturen in Kietz und der Langen Vorstadt dem Post- und Telegraphenamt Cüstrin 1 in der Altstadt
- ab 1887 wird das Postam Cüstrin 2 (Kurze Vorstadt) einzeln genannt; Die Postagentur in der Langen Vorstadt nennt sich nun Postamt Lange Vorstadt (Cüstrin III), die Agentur in Kietz wird nicht mehr genannt
- ab 1893 wird das Postamt 3 (Lange Vorstadt) einzeln genannt, ab 1905/06 trägt es den Zusatz "Zweigstelle" (ob es je eigenständig war, ist fraglich, da es immer direkt unter dem Postamt 1 und vor dem Postamt 2 genannt wird.)
Diese Aufteilung bleibt bis zur Ausgabe des Adressbuches von 1913 unverändert. Ab 1928 jedoch wird das Postamt in der Neustadt Postamt 1 genannt, das Postamt in der Altstadt wird zu Postamt 2. Die Neustadt hatte wirtschaftlich und kulturell in den Jahrzehnten davor immer mehr an Bedeutung gewonnen, so dass die Hauptstellen diverser Einrichtungen und Institutionen in die Neustadt verlegt wurden. Das passierte zum Beispiel auch bei der Stadtsparkasse. Die Struktur der Postämter lautet dann wie folgt:
- Hauptpostamt (1): Küstrin-Neustadt, Schützenstraße 13/14
- Zweigpostamt (2): Küstrin-Altstadt, Berliner Straße 11 (Am Renneplatz)
- Postagentur (3) Küstrin-Kietz, Chausseestraße (später Horst-Wessel-Straße) 143
Dies ist nur eine kleine Auswahl von Poststempeln. Ich suche für diese Seite noch Scans der folgenden Stempel: Cüstrin 3 (rund, um 1876/77); Küstrin 2 (rund, 1940er); sowie weitere, mir noch unbekannte Stempel. Sie sollten mit mind. 600 dpi gescannt sein.
Quellen:
- Artikel Preußisches Postwesen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. März 2008, 15:25 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Preu%C3%9Fisches_Postwesen&oldid=43771280 (Abgerufen: 23. Juni 2008, 06:46 UTC)
- Handbuch der Post-Geographie der Königlich-Preußischen Staaten [...], F.W. Heidemann, Weimar 1819
- Cüstrin, C. Fredrich, 1913
- Ralf Juon, Küstrin 1232 - 1932
- Einwohnermeldebuch der Stadt Küstrin 1939/40
Bildnachweise: aus eigener Sammlung (ausser einiger Poststempel, siehe jeweiligen Stempel)