Folgend ein kurzer Überblick über die verschiedenen Kasernen der Stadt Küstrin bis 1935, deren teilweiser Umnutzung nach 1918 sowie dem heutigen Zustand. Behandelt werden die Artilleriekaserne, die Infanteriekaserne in der Landsberger Straße, die Pionierkaserne sowie die Schlosskaserne.
Artilleriekaserne
Die noch heute existierende Artilleriekaserne auf der Insel zwischen Odervorflutkanal und Oder wurde zwischen 1902 und 1903 während der Amtszeit des seit 1880 amtierenden Bürgermeisters der Stadt, Detlefsen gebaut. Nach ihm wurde auch die Straße vor der Kaserne benannt. Zuerst war dort das Feldartillerieregiment Nr. 54 untegebracht, später (um 1932) das 4. Eskadron der 3. Preußischen Fahr-Abteilung.
Infanteriekaserne
Bis 1918 diente das von 1874 - 1876 an der Landsberger Straße 88 erbaute Gebäude dem Infanterie-Regiment von Stülpnagel 5. Brandenburgisches Nr. 48 als Kaserne. Vor dem Bau dieser Kaserne war das Regiment u.a. in der Schloßkaserne untergebracht. Beachten Sie dazu auch den Artikel "48er Erinnerung in Küstrin". Die Kaserne war Endstation für die Pferde- und auch die elektrische Straßenbahn der Stadt. Nach 1918 zogen verschiedene Reichsämter in das Gebäude ein. Dieses Gebäude ist nicht mehr erhalten.
Pionierkaserne
Die Pionierkaserne befand sich in der Warnicker Straße und wurde 1913 durch das Pionierbataillon 28 erstmals bezogen. Ab 1935 befand sich dort nach der Erweiterung der Kaserne das 3. Preuß. Pionierbataillon, ab 27. Oktober 1939 wurde es motorisiert. Januar 1943 wurde dieses Bataillon in Stalingrad vernichtet. Ein Teil der Gebäude auf dem Areal steht noch heute.
MG-Kaserne
Die MG-Kaserne an der Güterbahnhofstraße (später Seidelstraße) wurde wohl ursprünglich für eine Maschinengewehr-Kompagnie des Infanterie-Regiements 48 erbaut. In der NS-Zeit, wenn man nach Poststempeln urteilt, aber durch eine Einheit des Pionier-Bataillons 68 genutzt. Das Gebäude steht noch heute, siehe Foto.
Schlosskaserne
Das Schloß wurde 1444 erbaut und diente den Hohenzollern als Sitz. 1758 wurde es zusammen mit der Stadt durch die Russen in Brand geschossen und zerstört. Während der Besetzung der Stadt durch die Franzosen (1806-1814) diente es als Lazarett, danach wurde es als Kaserne wieder aufgebaut. Vom Originalbau blieben nur einige Portale, das Schloß entsprach nun mehr einem schnörkellosen Kasernenbau als einem herrschaftlichen Sitz. Die Kaserne wurde vom Infanterie-Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburgisches Nr. 48) genutzt, bevor es die "Neue Kaserne" bzw. Infanteriekaserne in der Landsberger Straße bezog. Danach hatten nur noch einige Militärbehörden im Schloss ihren Sitz. Im Jahre 1903 wurde das Friedrichszimmer als Gedenkstätte für Friedrich den Großen eröffnet, nach dem ersten Weltkrieg hatte das Amtsgericht Küstrin für etwa 15 Jahre seinen Sitz in der 2. Etage des Schlosses, Mitte der 1930er Jahre zog es dann in das neu erbaute Gerichtsgebäude in der Friedrichstraße 15.
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Quellen:
- Eigene Recherchen
- Das historische Schloß" aus dem Königsberger Kreiskalender (Daten zur Nutzung ab 1876)