Einband Vorderseite 239Auch wenn es nur schwer vorstellbar ist, verfügte Küstrin-Kietz trotz der immensen Zerstörungen durch den zweiten Weltkrieg schon in den frühen Nachkriegsjahren bereits wieder über ein buntes Sammelsurium kleiner und größerer Unternehmen. Gegenüber der Vorkriegszeit, als es noch gut 100 Betriebe im Ort gab, hatte Küstrin-Kietz aber ein Drittel seiner Wirtschaft verloren. Hätten nicht Kuhbrücke und auch die Oderinsel nach dem Krieg zu Küstrin-Kietz gehört, wäre die Anzahl der verlorenen Betriebe noch höher ausgefallen.

Ich ging in diesem Report aber über eine bloße Aufzählung der Unternehmen hinaus und versuchte, so viele Informationen wie möglich über die einzelnen Betriebe zu sammeln. Er besuchte dazu verschiedene Archive, sprach mit Zeitzeugen und Nachfahren früherer Unternehmer. Wo nötig, werden auch die entsprechenden Hintergründe mit beleuchtet. Auch geplante, aber niemals umgesetzte Wirtschaftsprojekte fanden ihren Platz im Buch.

Herausgekommen ist ein Report, der eine Entwicklung der Wirtschaft im kleinen Küstrin-Kietz zeigt, wie sie zwar wahrscheinlich in vielen anderen, auch größeren Orten der damaligen DDR so vor sich ging, aber durch die lokalen Besonderheiten ein sehr interessantes Bild der Zeit abgibt.

Zu diesen Besonderheiten gehören die erschwerten Startbedingungen durch die hochgradige Zerstörung im zweiten Weltkrieg, das Oderhochwasser 1947, aber auch das Interesse westlicher Geheimdienste an den militärischen Transporten über die Kietzer Grenzbahnhof. Denn: Auch Unternehmer gehörten zu den Küstrin-Kietzern, die an „den Klassenfeind“ Informationen weitergaben.

Während über manche Firmen nur noch wenig in Erfahrung zu bringen war, konnte ich bei anderen Unternehmen wie dem Armaturenwerk, ein umfassendes Bild der Entwicklung von der Gründung bis zur Schließung zeichnen. Behandelt werden im Report privatwirtschaftliche Handwerksbetriebe, Gärtnereien, Fuhr- und Handelsunternehmen, aber auch staatliche und genossenschaftliche Betriebe. Außen vor bleiben die Geschichte des Grenzbahnhofs und der LPGs – denn damit kann man eigenständige Bücher füllen.

Im Zeitraum zwischen 1945 und 1995 erlebte der Ort gleich drei große wirtschaftliche Umbrüche, manche kamen abrupt, manche schleichend. Neben dem zweiten Weltkrieg gehörten zu diesen Umbrüchen auch die erste Hälfte der 1970er Jahre, als teilstaatliche Betriebe komplett verstaatlicht wurden, die PGH's durch ein aufgezwungenes staatliches Musterstatut voll in die staatliche Planwirtschaft integriert wurden, staatliche Betriebe nach Kostrzyn umzogen und bis auf damals eine Ausnahme die letzten privatwirtschaftlichen Handwerksbetriebe schlossen.

Letztendlich führte die politische Wende 1989 zum bisher letzten großen wirtschaftlichen Umbruch: Es folgte ein weiterer wirtschaftlicher Neuanfang mit der Schließung von vormals staatlichen und genossenschaftlichen Betrieben und der Neugründung privatwirtschaftlichen Firmen in Ort, die aber, wie auch schon die Neugründungen nach dem Krieg, den vorhergehenden Verlust an wirtschaftlicher Kraft nicht ausgleichen konnten.

Alle diese Geschehnisse im Laufe der ersten 50 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg werden in diesem 190 Seiten umfassenden Buch behandelt und zeigen das schleichende, aber nicht aufzuhaltende wirtschaftliche Sterben von Küstrin-Kietz in dieser Zeit. Abgerundet wird dieser Report durch 75 zeitgenössische Fotos, Dokumente und Werbeanzeigen.

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung - 7

1. Handwerksbetriebe - 14

2. Gärtnereien - 29

3. Handel & sonstiges Gewerbe - 36

4. Abgelehnte Existenzgründungen - 44

5. Staatliche und genossenschaftliche Betriebe - 45

Die Entwicklung der Konsumgenossenschaft - 45

Die Lebensmittelversorgung in Kietz - 48

Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) - 50

Die Betriebe in Kietz-  51

6. Geplante Betriebe-  74

Die „Zentrale Schwefelkiesaufbereitungsanlage“ der VVB Allgemeine Chemie Halle - 74

Die Imbissstube der Konsumgenossenschaft - 77

Die Importleitstelle der DHZ Lebensmittel - 77

7. Ewald Feuerwehrgeräte (Inh. Werner Schulz) / VEB Armaturenwerk Kietz - 78

Vor 1945 - 78

Der Neustart nach dem Krieg - 79

Betrieb mit staatlicher Beteiligung - 84

Die komplette Verstaatlichung - 93

VEB Armaturenwerk Kietz - 95

Robotertechnik hält Einzug - 96

In den letzten Jahren der DDR - 99

Die Armaturenwerk Kietz GmbH - 101

Die Holz & Kunststoff Küstrin-Kietz GmbH - 102

8. Die Zweigstelle des Amtsgerichts Seelow - 104

9. Die Agentur der Kreissparkasse Seelow - 107

10. Die Küstrin-Kietzer Postfiliale - 108

11. Der wirtschaftliche Neuanfang ab 1990 - 109

Träume und Schäume, Teil 1: Gewerbe auf der Oderinsel - 109

Träume und Schäume, Teil 2: Ein Gewerbegebiet an der Karl-Marx-Straße - 111

Ein Grundstück – zwei Pächter - 112

Tatsächliche Neugründungen / -ansiedlungen - 112

Betriebe, die die Wende 1989 überlebten - 117

Private Initiativen - 118

Anhang 1: Abbildungen & Belege - 119

Anhang 2: Gewerbe-Verzeichnis, Stand 1939 - 165

Anhang 3: Quellenverzeichnis - 174

Anhang 4: Bildnachweise - 185

 

 

Autor: Andy Steinhauf
Verlag:

ADWESO.com Andy Steinhauf
Robert-Havemann-Str. 28
15236 Frankfurt (Oder)

Web: www.adweso.com

Veröffentlichung: 06. Dezember 2018
ISBN: 978-3-9816591-6-0
Kategorie: Wirtschaftsgeschichte, Regionalkunde
Druckverfahren: Kleinauflage in Digitaldruck
Größe: ca. DIN A5 (148 x 210 mm)
Einband: 4/0 farbig, Softcover, matt kaschiert
Anzahl der Seiten: 190 Seiten
Preis (inkl. MwSt): 13,50 Euro


Dieses Buch ist seit 06.12.2018 erhältlich bei:

  • im Museum des Vereins für die Geschichte Küstrins e.V. in Küstrin-Kietz
  • in der Buchhandlung Ulrich von Hutten, Frankfurt (Oder)
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  • sowie direkt beim Verlag